Karin Suter-Erath beendet erfolgreiche Spitzensportkarriere

Parabadminton

Karin Suter-Erath beendet erfolgreiche Spitzensportkarriere

An den paralympischen Spielen in Tokio krönte Badmintonspielerin Karin Suter-Erath ihre Karriere mit einem herausragenden fünften Platz im Einzel und einem vierten Rang im Doppel. Nun tritt sie vom Leistungssport zurück.

Die Para-Badminton-Weltmeisterschaft 2021 Ende Oktober in Japan hätte der letzte grosse Auftritt der Baslerin sein sollen; so der Plan der 50-Jährigen. Nun gaben die Veranstalter aufgrund der Pandemie die Absage des Turniers bekannt – und Karin Suter-Erath ihren Rücktritt ein paar Monate früher als vorgesehen. «Ich bin im Moment in Topform und es ist ein Privileg, jetzt aufhören zu können und nicht irgendwann dazu gezwungen zu werden, weil der Körper nicht mehr mitmacht. Mit 50 ist eine Stop-and-Go-Sportart wie Badminton eine hohe Belastung. Der Trainingsaufwand ist enorm. Ich konnte phasenweise nicht mehr ganz in dem Umfang und der Intensität trainieren, wie ich mir das gewünscht hätte», begründet die Athletin ihre Entscheidung.

Karriereabschluss mit zwei paralympischen Diplomen
Erst vor wenigen Tagen brillierte die Badmintonspielerin an den paralympischen Spielen in Tokio. Erstmals war die Sportart paralympisch und Karin Suter-Erath holte sich im von Asiatinnen dominierten Sport gleich zwei Diplome. Im Einzel erzielte sie den fünften Rang und mit Doppelpartnerin Cynthia Mathez spielte sie sich auf den sensationellen vierten Platz. «Ich habe meine Bestleistung erbracht, auch wenn es leider nicht für einen Podestplatz gereicht hat.» Auf diesen Erfolg hatte sie zusammen mit ihrem Team akribisch hingearbeitet, ihr Trainingspensum erhöht und qualitativ optimiert, das Arbeitspensum bei Rollstuhlsport Schweiz reduziert.

Filzball dann Shuttle
Die Baslerin blickt auf eine reiche Karriere zurück. Mehrfach gewann sie Welt- und Europameistertitel und wurde für ihre Leistungen ausgezeichnet. Es ist dies bereits ihre zweite Erfolgsgeschichte im Spitzensport. Nach ihrem folgenschweren Unfall 1997 entdeckte sie das Rollstuhl-Tennis für sich. Neben ihrer Arbeit als Sporttherapeutin am REHAB Basel widmete sie sich dem Filzball, bestritt zahlreiche Turniere und kletterte in der Weltrangliste stetig nach oben bis auf Rang sechs. 2004 qualifizierte sie sich im Einzel und im Doppel für die Paralympics in Athen. Mit Doppelpartnerin Sandra Kalt gewann Karin Suter-Erath Bronze. Einen Erfolg, den sie 2008 an den paralympischen Spielen in Peking nicht wiederholen konnte, zumal sie sich als einzige Schweizer Athletin qualifizierte und nur im Einzel antreten konnte. In der Folge trat Karin Suter-Erath vom Tennissport zurück. 2010 liess sie sich zu einer Teilnahme an der Badminton Europameisterschaft in Filzbach GL hinreissen. Bereits als Sporttherapeutin mochte sie das schnelle Spiel und trainierte regelmässig. Das Feuer für eine zweite Karriere war entfacht. «Der Gewinn der Bronze-Medaille im Einzel bei der WM 2019 in meiner Heimatstadt Basel war dabei ein sportliches wie emotionales Highlight. Die Unterstützung durch das Publikum, das in Tokio leider gefehlt hat, hat mich sehr bewegt.»

Pionierin
Nach ihrer Tätigkeit im REHAB Basel lancierte Karin Suter-Erath mit dem Rollstuhlclub Basel ein regelmässiges Badmintontraining. Seit kurzem bietet auch der Rollstuhltennisclub Aargau Badmintontrainings an. Karin Suter-Erath hat diese Entwicklung vorangetrieben und gab dem Sport mit ihren Erfolgen ein Gesicht. Seit Jahren ist sie als Trainerin tätig und führt Sportberatungen bei Rollstuhlsport Schweiz durch. Alle aktuellen Kader-Athletinnen und Athleten hat sie im Rahmen dieser Engagements begleitet. Eine Arbeit, die die Pionierin gerne fortsetzen will: «Ich kann mir gut vorstellen, meinen Einsatz als Trainerin zu intensivieren und mich allenfalls zur Berufstrainerin ausbilden zu lassen. Das Knowhow, das ich über all die Jahre sammeln durfte, möchte ich gerne weitergeben.»
 

Palmarès

  • Zweifache Weltmeisterin
  • Neunfache Europameisterin
  • 19-fache Schweizermeisterin
  • Basler Sportlerin des Jahres 2019 und 2015
  • Parabadmintonspielerin des Jahres 2016 (Badminton-Weltverband)
  • Parabadmintonspielerin des Jahres 2014(Badminton Europe)

2021
Paralympics Tokyo 2020 - 4. Rang Doppel (mit Cynthia Mathez), 5. Platz Einzel

2019
BWF Para-Badminton World Championships Basel - 3. Platz Einzel

2018
EM Para-Badminton Rodez - 1. Rang Doppel (mit Cynthia Mathez), 2. Platz Einzel

2016
EM Para-Badminton Beek - 1. Platz Einzel, 1. Platz Doppel (mit Emine Seckin (TUR)), 1. Platz Mixed (mit Martin Rooke (ENG))

2015
WM Para-Badminton Stoke-Mandeville - 3. Platz Einzel

2014
EM Para-Badminton Murcia - 1. Platz Einzel, 1. Platz Doppel (mit Sonja Häsler), 1. Platz Mixed (mit Martin Rooke (ENG))

2012
WM Para-Badminton Dortmund - 1. Platz Einzel, 1. Platz Doppel (mit Sonja Häsler), 2. Platz Mixed (mit Thomas Wandschneider (GER))

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